Das "Vorfeld" wurde bis 1995 von der US-Armee genutzt. Im Norden trennt die vielbefahrene Ringstraße das Grundstück vom Grünzug der Glacisanlagen, im Süden schließt eine aufgelockerte Einzelhausbebauung an. Aus dieser Situation werden die Schichten entwickelt, die die Struktur der Bebauung bilden. Ein langerstrecktes, viergeschossiges Haus, das 38 Wohnungen aufnimmt, stellt die räumliche Begrenzung des ruhigen Wohnumfelds zur Ringstraße her und schließt die Lücke in der straßenbegleitenden Bebauung. Alle Wohnungen sind über einen Aufzug barrierefrei erreichbar. Die Wohnungen zonieren sich konsequent zur Sonnen: die nordseitig gelegenen Nebenräume erhalten eine hochwärmegedämmte Sandwichfassade, die südseitig gelegenen Aufenthaltsräume einen vorgelagerten Wintergarten. Er dient im Winter der passiven Solarenergienutzung und als Pufferraum, im Sommer lässt er sich auf der ganzen Breite durch Faltfenster öffnen. Ein Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss steht allen Bewohnern zur Verfügung. Das Sonnendeck im Dachgeschoss gewährt einen Blick auf die Baumkronen des Glacis hinweg bis zum Ulmer Münsterturm. Im Westen, an der Bradleystraße, stehen die Häuser parallel zu einem der Altbauten der Vorfeldsiedlung. Bei jedem der drei Riegel handelt es sich, nach Westen orientiert, um eine Reihe von drei erdgeschossigen Wohnungen. Hinter der Sichtbetonmauer und einer Nische mit Eingang und Sitzbank erreicht man über einen winzigen Gartenhof den Windfang. Von dort geht es weiter in den zentralen Wohnraum. An diesen schließen sich zwei Zimmer an. Die Rückseite der Wohnungen im Osten bildet ein breites Band aus Bad und Abstellraum. Im Rücken zu einer solchen Erdgeschoss-Wohnung sind jeweils zwei schmale Maisonette-Wohnungen nach Osten orientiert. Es handelt sich auch hierbei um Wohnungen, die sich mit einer Gartenmauer zur Gasse abschotten, einen Vorbereich mit Sitzbank und einen Hof aufweisen. Nach dem Durchqueren dieses Hofes erreicht man einen zentralen Raum, der mit einer eingestellten Treppe untergliedert wird. Die Treppe führt in einer Verteilerzone, von der aus beidseitig angeordnet gleich große Zimmer erschlossen werden. Die Türe in Verlängerung der Treppe führt auf eine große Terrasse.
NUWOG Neu-Ulm
Neu-Ulm, Bradleystraße/Ringstraße
1996 - 1998
Bauwelt 6/99: Raster und Raum
Beton Prisma 82/2003, Beiträge zur modernen Architektur
Architekturpreis Zukunft Wohnen 2002
Thomas-Wechs-Preis 2000
2.2 Mio. €
7.810 m²
Stephan Riedel, Konrad Schiele, Sabine Staudigel, Christof Wallner, Susanna Wunder-Plassmann
Michael Heinrich Fotografie für Architekten
Gesellschaft von Architekten
und Stadtplanern mbH
Barer Straße 44
80799 München
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